Jindrich Zeithamml

Sonnenscheibe
2020, Mdf, gold leaf, 100 × 93 × 3.5 cm

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Artist Statement

Ob Skulptur oder Objekt, die Bezeichnung ist für mich nicht wichtig. Was mich interessiert, ist das Ergebnis, die Wirkung, die mir vorschwebt; dabei ist es belanglos, auf welche Art und Weise das geschieht.

Um eine bestimmte Aussage zu erwirken, mag es selbstverständlich günstiger sein, die Form eines Bildes (Farbe) jener einer Zeichnung vorzuziehen, oder die Form einer modellierten Plastik jener aus mehreren Teilen arrangierten Zusammenstellung (Installation).

Es ist unwesentlich, ob das Werk sich zunächst als Idee im Kopf geformt hat, und sich durch unmittelbare materielle Umsetzung der Idee annähert, oder ob eine zunächst undeutliche Idee sich nach und nach entwickelt und erst im Prozess der Materialbewältigung immer deutlicher Gestalt annimmt, um sich der Resultante: Idee—ihre Materialisierung—deren Aussage und Wirkung, anzunähern. Auf beiden Wegen wird das Kunstwerk zu einem selbständigen Ding. Es wird Instrument.

Was mir wichtig erscheint, mich interessiert, ist das, was den Werken gemeinsam ist, seien es Teppiche von Buchara, chinesische Landschaftsmalerei, Bilder von Škréta, persische Miniaturen, ägyptische Plastik, shakersche Möbel, Porträts von Despiau, Skulpturen von Chillida und welcherart andere Kunstprodukte noch – nämlich der tiefgreifende Sinn für die Form und für das Symbolische.

Es ist eine besondere Art und Weise von Wissen um die Welt und deren Erkenntnis. Pro-positive Kraft, ein tragendes Prinzip, mit dessen Hilfe der Mensch zum Mitgestalter wird, indem er teilhat an Etwas, was ihn weitaus übergreift und ihn die Unveränderlichkeit des Veränderlichen ahnen lässt.

Auf diese Art ist das Kunstwerk ein wichtiges Instrument für Ausweitung und Ausbau des Bewusstseins.

- Jindrich Zeithamml

Bio

Jindrich Zeithamml was born on March 25, 1949, in Teplice. From the age of fourteen he studied at the Secondary School of Stonemasonry and Sculpture in Hořice. In 1967 he trained, for one year, as a wood carver in Prague and, at the same time, served as an intern in the Pilsen-based studio of Jiří Hanzálek. In 1968 he joined the Academy of Art in Prague, but was expelled from study just after a year. In 1968 to 1969 he made his living as a stonemason on the Charles Bridge. Then he moved to Pilsen and worked in Hanzálek’s studio. He made his living as a free-lance sculptor within the Czech Fund of Art. In 1972 he emigrated to Germany via Italy. In 1976 to 1982 he studied in Düsseldorf at the State Academy of Art with professor Krick. He had his first exhibition in 1980. In 1985 he was awarded the Gustav Poensgen Prize, next year he received the Hilly stipend. After the fall of communism he shuttled between Germany and the Czech Republic, in 1988 he moved to Prague. In 1995 to 2016 he was a professor at the Academy of Art in Prague.